BlackRock legt nach Coinbase-Partnerschaft privaten Spot-Bitcoin-Trust auf

BlackRock legt nach Coinbase-Partnerschaft privaten Spot-Bitcoin-Trust auf

15.08.2022
Hierzulande erreichte der US-amerikanische Investmentriese abseits von Insiderkreisen vor allem deshalb Bekanntheit, weil der heutige CDU-Bundesvorsitzende Friedrich Merz zwischen 2016 und 2020 sowohl als Lobbyist als auch Vorsitzender des Aufsichtsrates des weltgrößten Vermögensverwalters tätig war. Merz hat seine Arbeit für den Konzern mittlerweile aufgegeben. Das Unternehmen BlackRock bleibt dennoch in aller Munde. Schon seit längerem wächst das Interesse des Dienstleisters am wachsenden Kryptosektor. Allein, ein wirklicher Einstieg in den Markt blieb bisher aus. An der neuen Entscheidung des Unternehmens konnten auch die teils massiven Einbrüche der Kurse vieler Kryptowährungen nach Beginn des Kriegs in der Ukraine nichts ändern. Anfang August 2022 berichteten Medien über eine neue Zusammenarbeit zwischen BlackRock und der international erfolgreichen US-Kryptobörse Coinbase. Inzwischen sind weitere Details des Deals bekannt geworden.

Der Vermögensverwalter wird institutionellen Händlern in Zukunft die Möglichkeit bieten, über einen neu geschaffenen Krypto-Fonds eigene Bitcoin-Investments zu überwachen. Damit spielt die führende Digitalwährung BTC nun eine zentrale Rolle neben Aktien und anderen Vermögenswerten, die im Hause BlackRock zum Kernbereich der Vermögensverwaltung gehören.

Krypto Broker Vergleich
  • Zusammenstellung der besten Broker
  • Broker-Erfahrungsberichte
  • Kundenbewertungen
  • Direkt online anmelden
  • Finden Sie mit uns den optimalen Broker
Krypto Laptop Vergleich

zum Krypto Broker Vergleich

 

Blockchain und Kryptos bietet vielfältige Anwendungschancen

Viele Analysten werten die Partnerschaft mit Coinbase als wichtigen Schritt mit Blick auf die seit Jahren erkennbare zunehmende Akzeptanz des traditionellen Anlagemarktes gegen digitalen Währungen. Und das in einer Zeit, in der so mancher Investor aufgrund der besagten Kurskorrekturen Bedenken zur weiteren Entwicklung des Kryptosektors hegt. Der private Bitcoin-Fonds wird die Entwicklung des Bitcoin-Kurses verfolgen. Grund für die Schaffung des neuen Trusts ist laut einer BlackRock-Stellungnahme vom 11.08.2022 vor allem das stetig steigende Interesse am Bitcoin aufseiten der institutionellen Kundschaft des Unternehmens. Der deutliche Abschwung des Kryptosektors, so die Mitteilung, habe dem „erheblichen Interesse“ sprichwörtlich keinen wesentlichen Abbruch getan. Es zeichne sich vielmehr eine wachsende Begeisterung bei institutionellen Kunden für die technologische Effizienz auf der einen und dem preiswerten Zugang zu Krypto-Vermögenswerten auf der anderen Seite ab. Auch und gerade in Verbindung mit den Möglichkeiten zur Anwendung der innovativen Krypto-Technologien für hauseigene Finanzprodukte.

Eindeutige Richtungsänderung der bisherigen Konzern-Politik beim Kryptothema

Schaut man sich die bisherige Geschäftspolitik von BlackRock an, stellen sowohl der Coinbase-Deal als auch der neue Fonds des Dienstleisters mit Sitz in New York ein offensichtliches Umdenken dar. Noch vor einigen Jahren hatte Larry Fink, seines Zeichens Vorsitzender des BlackRock-Vorstands, betont, nichts von Kundenwünschen hinsichtlich Investitionen in Kryptowährungen zu wissen. Diese Zeiten aber scheinen endgültig der Vergangenheit anzugehören. Im ersten Schritt erlaubt der private Spot-Bitcoin-Trust institutionellen Kunden in den USA direkte Investitionen in die Krypto-Leitwährung. Etwaige Ausweitungen auf andere digitale Währungen werden zwar nicht explizit erwähnt. Im Falle eines Erfolgs dürfte dies aber keineswegs ausgeschlossen sein. Ebenfalls will der Konzern die Kryptobranche in der US-amerikanischen Heimat beim schwierigen Thema ESG-Zertifizierung Unterstützung zukommen lassen.

BlackRock: Institutionelles Interesse ist ungebrochen groß

Die Ankündigung auf der BlackRock-Internetpräsenz lässt tief blicken. So heißt es, institutionelle Anleger würden ungeachtet des mehrmonatigen Abschwungs auf dem Kryptomarkt regelrecht „Schlange stehen“. Die Nachfrage nach Angeboten für Investitionen in die nach Marktkapitalisierung führende Digitalwährung sei ausgesprochen groß. Der neu aufgelegte BTC-Fonds wird durch das Hinterlegen physischer Bitcoins abgesichert. BlackRock möchte nach eigener Aussage bestmöglich für Transparenz im Hinblick auf das Thema nachhaltiger Energienutzung beim problematischen Bitcoin-Mining sorgen. Der enorme Energieverbrauch beim Schürfen neuer Bitcoins hat nicht nur in Europa wiederholt zu Diskussionen über ein Verbot des Minings und digitaler Währungen insgesamt geführt.

Coinbase Aladdin-System dient als Basis für Investments

Bevor BlackRock zur Partnerschaft Stellung bezog, hatte die Kryptobörse Coinbase bereits die Zusammenarbeit publik gemacht. Kunden des Vermögensverwalters erhalten ab sofort Zugang zum Handel mit Kryptowährungen und profitieren laut der Börse von sicheren Dienstleistungen zur Verwahrung von Krypto-Beständen über das Coinbase-Handelssystem Aladdin. Zielgruppe der Zusammenarbeit sind unter anderem Banken. Ebenso will man mit dem künftigen Angebot gemeinsam Pensions- und Hedgefonds ansprechen. Der lancierte Spot Bitcoin Private Trust könnte Nachahmer bei der direkten Konkurrenz von BlackRock finden. Für Insider ist die Meldung insofern wichtig, als sie demonstriert, dass Kryptowährungen trotz der vergangenen Korrekturen des Marktes immer stärker ihren Weg in den Mainstream des traditionellen Finanzmarktes finden.

Weitere Krypto-Produkte von BlackRock könnten folgen

BlackRock selbst verweist in Verbindung mit seiner Bekanntgabe auf das enorme Potenzial von Kryptosystemen für die globalen Kapitalmärkte. Einige Beispiele sind die zunehmend beliebten Stablecoins sowie die Tokenisierung klassischer Vermögenswerte und sogenannte „Permissioned Blockchains“. Experten sehen in der Ausgestaltung des BlackRock-Fonds Parallelen zu bereits verfügbaren Angeboten, wie sie etwa der global größte Krypto-Fonds Grayscale im Portfolio hat. Für denkbar halten Beobachter darüber hinaus, dass sich BlackRock schon bald im Wettbewerb um die Vormachtstellung um den „ersten Spot-basierten Bitcoin-ETF“ positionieren könnte. Einstweilen bedeutet die Kooperation mit Coinbase aber eines: Institutionelle Investoren haben in Zukunft mehr Auswahl, wenn sie über den Einstieg in den Kryptomarkt auf Basis von Fonds entscheiden möchten.