Bundesamt mit Rentendaten für 2021 – nicht einmal 1.000 Euro für jeden vierten Rentner

25.10.2022
Während die Auszahlung der sogenannten Energiepauschale viele abhängig Beschäftigte wie auch Selbstständige und Freiberufler inzwischen erreicht hat, ließ die Politik eine entsprechende Lösung für Empfängerinnen und Empfänger von Rentenleistungen bisher vermissen. In der vergangenen Woche gab der Bundestag endlich grünes Licht, damit auch Rentner in den Genuss eines Zuschusses kommen. Ab Mitte Dezember 2022 soll so weit sein. Dann sollen auch sie 300 Euro über das dritte Entlastungspaket der Bundesregierung erhalten. In Geduld üben müssen sich indes jene Berufstätigen, die erst im Dezember den Eintritt in die Rente erreichen. In diesem Fall soll die automatische Auszahlung der Pauschale durch die Rentenversicherung (DRV) im Januar erfolgen. Ein erfreulicher Schritt ist die Regelung ohne vorherige Antragstellung, da gerade viele ältere Menschen mitunter mit Problemen kämpfen, wenn es um bürokratische Abläufe geht. Wie wichtig die Entscheidung des Bundes zur Teilhabe der Rentner am „Schutzschirm“ gegen die rasant gestiegenen Energiekosten ist, zeigen aktuelle Zahlen des Statistischen Bundesamtes.
Die Wiesbadener Behörde gab nun neueste Berechnungen zu den Einkommensverhältnissen älterer Menschen im Land bekannt. Das Ergebnis: Viele Rentner müssen mit einem dreistelligen monatlichen Budget über die Runden kommen.
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Frauen sind ungleich öfter von niedrigen Renten betroffen
Die Zahlen des Bundesamtes geben jedoch nicht nur Auskunft zur finanziellen Situation der Rentner in Deutschland. Im ersten Schritt soll es aber genau um diesen Aspekt gehen. Gut ein Viertel aller Rentner verfügte im zweiten Corona-Jahr 2021 pro Monat über ein Nettoeinkommen von weniger als 1.000 Euro. Genauer gesagt: Die Ansprüche von rund 4,9 Millionen Rentner lagen im vergangenen Jahr unter dieser Einkommensgrenze. Dies entspricht einem Anteil von insgesamt 27,8 Prozent. Auffallend ist dabei, dass Frauen besonders oft von diesem Problem betroffen sind. Während 38,2 Prozent der Rentnerinnen unter der besagten Rentengrenze liegen, erhielten im vergangenen Jahr lediglich 14,6 Prozent der Männer nicht einmal 1.000 Euro Rente vom Staat.
Arbeit im Alter – zwischen Notwendigkeit und freier Entscheidung
Gleichzeitig hat das Statistische Bundesamt für das vergangene Jahr neue Berechnungen zur Erwerbstätigkeit der Gruppe der Über-65-Jährigen ermittelt. Hier vergleicht das Amt die Werte mit jenen aus dem Jahr 2011. Vor rund zehn Jahren waren nur etwa sieben Prozent aller Rentner im Alter von 65 bis 75 Jahren weiterhin erwerbstätig. 2021 lag der Anteil mittlerweile bei 12,9 Prozent. Doch nicht immer dürfte es allein die wirtschaftliche Notwendigkeit sein, die ältere Menschen im aktiven Berufsleben hält. Denn mit 20,2 Prozent sind es insbesondere Senioren mit Hochschulabschluss, die trotz Rente weiterarbeiten. Dem steht ein Wert von 10,4 Prozent bei jenen Rentnern gegenüber, die über keinerlei Berufsabschluss verfügen. Etliche Studien bestätigen seit Jahren, dass gerade in Branchen wie dem Maschinenbau die Expertise älterer Mitarbeiter gefragt ist.
Anderseits zeigen die Daten des Bundesamtes, dass Männer der genannten Altersgruppe deutlich häufiger an einer Erwerbstätigkeit über das Renteneintrittsalter hinaus festhalten. So waren 16,2 Prozent der Rentner bis zum Alter von 75 Jahren nach wie vor erwerbstätig, während es bei gleichaltrigen Rentnerinnen 9,9 Prozent waren.
Zuverdienst wird für immer mehr Rentner unverzichtbar
Trotz der Tatsache, dass gerade Akademiker im Rentenalter gerne weiter beruflich aktiv sind, herrscht angesichts der Begründung für die fortgesetzte Erwerbstätigkeit letzten Endes Ernüchterung vor. Zwar sei die Altersarbeit für 55,9 Prozent eher ein willkommener Zuverdienst zur eigentlichen Rente oder angespartem Vermögen. Für 40,8 Prozent aller Erwerbstätigen im Alter von 65 und 75 Jahren (immerhin gut 470.000 Rentnerinnen und Rentner) dient das Einkommen aus der Tätigkeit aber wegen geringer Rentenbezüge unter dem Strich als Haupteinnahmequelle. Das Thema Altersarmut steht insofern aus gutem Grund ganz weit oben auf der Agenda vieler Wohlfahrtsverbände und der Politik. Denn viele Rentenexperten gehen davon aus, dass die Zahl derer, die nicht allein aus Freude an der Weitergabe ihres Know-how weiterarbeiten, in den nächsten Jahren konstant steigen wird. Auch die Energiekrise könnte in diesem Punkt nachhaltig negative Spuren hinterlassen.