Verivox sieht schlechte Zinslage für Sparer bei Tagesgeld

Verivox sieht schlechte Zinslage für Sparer bei Tagesgeld

22.02.2023
Das Vergleichsportal Verivox ist bekannt dafür, in schöner Regelmäßigkeit die Konditionen auf den Prüfstand zu stellen, die Anleger beispielsweise im Bereich Tagesgeld erzielen. Eine aktuelle Analyse der Bedingungen auf dem deutschen Markt zum Stichtag 09. Februar 2023 stellt unter Beweis: Vor allem Kundinnen und Kunden regionaler Banken profitieren bisher in vielen Fällen nicht von den Anpassungen der Leitzinsen durch die Europäische Zentralbank. Und das, obwohl die Währungshüter seit Monaten gleich mehrfach die Zinsen deutlich angehoben haben. Tatsache ist, dass mancher bundesweit vertretene Dienstleister der Branche mittlerweile durchaus starke Anhebungen der Zinsen vorgenommen hat. Auf der besagten regionalen Ebene aber fehlt es noch immer an der naheliegenden Reaktionen auf den Status. Die Experten aus dem Hause Verivox haben zum Ende des ersten Drittels des Monats Februar Angebote von nicht weniger als rund 1.300 Banken und Sparkassen durchleuchtet.

Zinsentwicklung bei Tagesgeldkonten bleibt weiter schwierig

Die gute Nachricht ist dabei: Es gibt zunehmend Tagesgeldmodelle, die in deutlicherer Weise einen Ausgleich der hohen Inflation in Europa erlauben. Mit Blick auf Tagesgeld-Offerten bezieht sich die neueste Auswertung auf sage und schreibe 644 Institute, die mit eigenen Angeboten für Sparmaßnahmen mittels Tagesgeld vertreten sind. Dabei handelt es sich um solche Dienstleister, die ihre Konditionen zum 09. Februar online zugänglich gemacht haben. Grundlage für die Analyse war eine Einlage in Höhe von 10.000 Euro. Wie gehabt, so das Resultat der Bewertung, gibt es eine Vielzahl von Banken, die ungeachtet der Marktlage dem Nullzins die Treue halten. Die Verivox-Statistik wiederum setzte in der Analyse solche Offerten mit einem Zinssatz in Höhe von 0,01 % mit einem Nullzins gleich.

Viele Banken verzichten auf die Weitergabe der EZB-Konditionen

Die eigentliche Studie zum Ende der zweiten Woche des Monats Februar zeigt eines sehr klar: Kundinnen und Kunden von gut 350 Banken erhalten weiterhin keine Zinsen für solche Einlagen, die auf einem Tagesgeldkonto verwahrt werden. Damit verweigern sich nach wie vor die meisten Anbieter dem übergeordneten Trend infolge der Entscheidungen der EZB. Keinen Profit erzielen dabei neben der Kundschaft der Volks- und Raiffeisenbanken im Lande auch die InhaberInnen von Tagesgeldkonten vieler örtlicher Sparkassen. Positiv fällt dennoch auf, dass gegenüber der letzten Erhebung immer mehr Banken dieses Sektors allmählich immerhin geringe Tagesgeldzinsen gutschreiben. Kritisiert wird indes aus gutem Grund die Zahl der Regionalbanken, die an ihrer bisherigen Zinspolitik festhält und laut dem Portal Verivox Kontonutzern keine Renditen verbucht.

Örtliche Anbieter schneiden meist schlechter als große Institute ab

Um es ganz genau zu sagen: 353 von insgesamt 644 Banken zahlen keine Zinsen für Einlagen auf dem Tagesgeldkonto. Dies entspricht einem Wert von 55 %. Im Vormonat jedoch galt dies noch für fast 400 – genauer 397 – Institute. Insofern scheint sich zumindest ganz langsam eine Besserung hinsichtlich der Auszahlung von Zinsen auf Tagesgeldeinlagen abzuzeichnen. Für Oliver Maier, den Geschäftsführer der Verivox Finanzvergleich GmbH, deutet sich in diesem Zusammenhang noch stärker ab, dass sich ein Wechsel zu überregionalen Banken noch deutlicher als bisher lohnt. Diese Empfehlung betrifft in besonderer Weise Kundinnen und Kunden von Sparkassen. In dieser Sparte nämlich können AnlegerInnen momentan nur bei 99 von 259 einbezogenen Banken Zinserträge verzeichnen. Die Quintessenz für den Experten Maier: Regionale Banken locken zunehmend auch mit Zinsen.

Doch es geht längst nicht schnell genug, zieht man den Vergleich zu überregionalen Banken. Bezieht man sich allein auf die Sparte der Sparkassen, sind es faktisch 62 % aller Institute, deren Sparer über Tagesgeld keine Zinserträge realisieren. Dass dieser Wert Mitte Januar noch bei 74 % lag, deutet eine erfreuliche Entwicklung aus Kundensicht an.

Örtliche Volks- und Raiffeisenbanken stehen besser da als Sparkassen

Die Experten von Verivox fassen Volks- und Raiffeisenbanken auf regionaler Basis mit PSD- und Sparda-Banken zusammen. Keine Zinsen gab es in diesem Umfeld zum Stichtag bei 58 % der Banken. (01/2023: 65 %) Damit schneiden diese Anbieter zumindest bedingt besser als die Sparkassen im Land ab. Mit 185 von unterm Strich fast 320 Instituten gab es dennoch auch hier bei einer Mehrheit der genossenschaftlichen Dienstleiter im regionalen Sektor keine Zinsen auf Tagesgeld.

Deshalb sollten Anleger die Auswahl der richtigen Bank planen

Am Ende lohnt es sich für Sparer also, Gelder bei Banken mit bundesweiten Angeboten zu parken. Denn in dieser Sparte sind es nach 15 % zum Jahresbeginn nur noch 12 % der berücksichtigten Banken der insgesamt 67 in der Studie auftauchenden Banken, die gänzlich auf die Gutschrift von Tagesgeldzinsen verzichten. Die große Hoffnung ist nun, dass Regionalbanken nun endlich auf den Zug aufspringen und ebenfalls endlich höhere Zinsen an Neu- und Bestandskunden im Bereich Tagesgeld ausschütten. Der derzeitige bundesweite Durchschnitt der Tagesgeldangebote bewegt sich im Bereich von 0,66 Prozent. In der Spitze zahlen bewegen sich jährliche Zinsen auf Tagesgeldeinlagen von 10.000 Euro bei einem Anlagezeitraum von drei Monaten bei unserem Partner Verivox inzwischen auf bis zu 2,40 %. Ein Grund mehr, sehr genau zu vergleichen, wo und wie lange Gelder gut aufgehoben sind.